Elektroauto im Winter: Darauf sollten Sie sich vorbereiten
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Elektroauto, Bild: pixabay
In diesem Jahr wurden in Deutschland mehr Elektroautos verkauft als jemals zuvor. Schon knapp 15 Prozent aller Neuzulassungen sind elektrische Fahrzeuge, und es könnten noch viele mehr sein, wenn es die aktuellen Lieferengpässe nicht gäbe. Besonders die Kostenersparnis und das angenehme Fahrgefühl machen das Elektroauto für viele Menschen interessant. Doch mit dem nun anstehenden Winter kommen auch einige Probleme und Einschränkungen auf Besitzer von Elektroautos zu. Alles was Nutzer wissen müssen, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Vorteile eines Elektrofahrzeugs im Winter
Neben den leider deutlichen Nachteilen haben Elektroautos im Winter auch Vorteile, welche wir nicht außer Acht lassen wollen. Zum einen ist das natürlich die Standheizung. Bei einem Verbrenner müsste der Motor immer laufen, damit sich der Wagen aufheizen kann. Die meisten modernen Fahrzeuge haben zwar eine Standheizung, diese beansprucht jedoch die Batterie enorm.
Beim Elektroauto sieht das schon anders aus, denn der Verbrennermotor fällt weg. Wenn das Elektrofahrzeug zum Laden an das Stromnetzt angeschlossen ist, benutzt es zum Aufheizen direkt den Strom aus der Steckdose und belastet den Akku nicht. Auch die Scheiben können dank dieser Technologie leichter enteist werden, denn auch das Warmluftgebläse wird mit Strom betrieben. Vereiste Scheiben und langes Kratzen gehören somit der Vergangenheit an.
Ein Härtetest des ADAC hat außerdem ergeben, dass viele Elektroautos bei langen Standzeiten in einem Stau auch bei Minusgraden nicht bedeutend viel Akku verlieren. Auf welche Fahrzeuge das jedoch genau zutrifft, ist nicht bekannt. Dennoch können Elektrofahrzeuge bei kalten Temperaturen oft mehr, als man Ihnen zutraut.
Batterie: Hohe Belastungen im Winter
Einer der entscheidendsten Nachteile von E-Autos im Winter sind die Einbußen bei der effektiven Reichweite. In der Regel nimmt die Anzahl an Kilometern, die das Auto schafft bei Minusgraden im Vergleich zum Sommer um etwa 10-30 Prozent ab. Auf kurzen Strecken sowie bei extremen Temperaturen unter -10 Grad Celsius sinkt die Reichweite mancher Fahrzeuge sogar auf unter 50 Prozent der eigentlichen Leistung.
Praktisches Beispiel hierzu: Der Fiat 500 Elektro schafft unter idealen Bedingungen im Sommer eine Fahrleistung von etwa 280 Kilometern mit einer Ladung. In Tests wurde jedoch deutlich, wie stark die Batterieleistung bei einer Außentemperatur von -7 Grad leidet. Im Mischbetrieb und ohne ein vorheriges Aufheizen kam dasselbe Fahrzeug nur noch auf etwa 190 Kilometer. Dies sind deutliche Schwankungen, die man bei der Planung alltäglicher Fahrten berücksichtigen sollte.
Im Winter ist es deshalb auch sinnvoll, die volle Akkuladung nie zu 100 Prozent auszunutzen, um immer eine ,,Sicherheit“ zu haben.
Um dem Problem des Leistungsverlusts entgegenzuwirken, kann ein Elektroauto während des Ladevorgangs aufgewärmt werden. Damit kann der Batterieschwund etwas eingedämmt werden, jedoch verwendet das Fahrzeug dann zum Aufwärmen Strom aus der Steckdose und nicht aus dem internen Akku. Besonders für Berufspendler wird die fehlende Reichweite im Winter spürbar, und häufigere Ladestopps sollten eingeplant werden.
Tipps zum Strom sparen im Winter
Auch wenn die Batterieleistung unweigerlich unter den kalten Temperaturen leidet, können Fahrer von Elektrofahrzeugen dennoch einiges tun, um die Batterie nicht weiter zu belasten.
In vielen Fahrzeugen gibt es heute die Möglichkeit, nur den Bereich, um den Fahrersitz aktiv zu beheizen. So wird bei Fahrten allein die Batterie entlastet und keine unnötige Heizleistung erzeugt. Auch der Eco-Modus ist in vielen Fahrzeugen eine gute Alternative zum regulären Fahrmodus. Hier wird die Beschleunigungsleistung reduziert und so auch ein niedrigerer Stromverbrauch verursacht. Zusätzlich ist zu empfehlen, das Fahrzeug nach langen Fahrten abends an den Schnelllader zu hängen, denn eine kalte Batterie braucht deutlich länger für eine volle Ladung.
Die Dinge, die sonst im Winter beachtet werden sollten, sind relativ simpel: Türen und Fenster nur möglichst kurz öffnen, keine unnötig hohen Temperaturen im Auto einstellen und vielleicht auch einmal auf die Sitzheizung verzichten. Der Heizungsbetrieb sollte immer auf Umluft stattfinden, da hier der Stromverbrauch im Vergleich zur Heizleistung am geringsten ist.
Sicherheitstipps für Elektroautos im Winter
Ein Elektrofahrzeug verhält sich auf den Straßen sehr ähnlich zu einem normalen Verbrenner. Dennoch gibt es einige Dinge, die Nutzer im Winter und auf glatten Straßen beachten sollten. Starke Rekuperation, also das Zurückgewinnen von Energie sollte im Winter möglichst vermieden werden, denn dadurch kommt das Fahrzeug schnell ins Rutschen. In den meisten Fahrzeugen lässt es sich einstellen, wie stark der Wagen rekuperieren soll. Wir empfehlen, hier eine der niedrigsten Stufen auszuwählen, und den Fuß nur leicht vom Gaspedal zu nehmen.
Auch für bekannte Strecken sollten Fahrer im Winter eine ausreichende Energiereserve einplanen, denn die Batterieleistung ist im Winter schwierig einzuschätzen. Während das bekannte Fahrzeug die Strecke bei warmen Temperaturen locker gemeistert hat, kann hier durch starke Kälte schnell ein Problem entstehen. Hier also lieber einmal zu viel laden als einmal zu wenig.
Das Einsparen von Energie, wo es geht, ist für Elektroautos immer empfehlenswert. Dennoch sollte die Sicherheit der Insassen nicht darunter leiden. Alle Scheiben sollten enteist sein, und auch die vorgeschriebenen Beleuchtungen sollten immer aktiviert sein.
Laden im Winter: Das sollte beachtet werden
Der Ladevorgang dauert länger, wenn die Batterien kalt sind. Daher ist es nicht empfehlenswert, das Auto bei eisigen Temperaturen im Außenbereich laden zu lassen. Der beste Stellplatz für ein Elektrofahrzeug ist im Winter eine Garage mit einer integrierten Wallbox oder sogar einem Schnelllader. Wichtig zu beachten ist hier jedoch auch, dass die Batterie beim Ladevorgang möglichst warm sein sollte.
Der ideale Ladezeitpunkt ist daher nach einer längeren Fahrt also beispielsweise abends nach der Rückkehr von der Arbeit. Am Morgen darauf jedoch ist die Batterie bereits wieder ausgekühlt, dann sollte also kein Schnellladen stattfinden.
Öffentliche Ladesäulen sind bestens gegen kaltes Wetter ausgestattet. Hier wird der Stromfluss bei Temperaturen unter 0 Grad herunterreguliert, damit die Akkus keine Schäden davontragen. Auch hier dauert der Ladevorgang an sich also etwas länger, was man einplanen muss.
Grundsätzlich ist es heutzutage also kein Problem mehr, ein Elektroauto auch im Winter zu fahren. Die moderne Technik und verschiedene Energiesparprogramme der Autos machen ein bequemes Fahren auch im Winter möglich. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen will, sollte die oben genannten Tipps beherzigen, wenn er im Winter in sein Elektrofahrzeug steigt. Sorgen machen, dass er mit einem E-Auto im Winter sofort liegen bleibt, muss sich jedoch wirklich niemand!