CBD-Activewear – Und wieder ein seltsamer Wearable-Trend
0Wearables machen viele Dinge im Leben leichter. Die meisten zumindest, denn wie bei jedem großen Trend gibt es auch den einen oder anderen Ableger, den die Welt nicht braucht. Beispiele hierfür sind das Kleid, das vor zu viel CO2 in der Luft warnt, die Jacke, die ihren Träger automatisch umarmt, wenn jemand seinen Facebook-Post kommentiert, und der igrow-Helm, der das Haarwachstum seines Besitzers anregen soll. Das US-Startup Acabada bereichert die Menschheit jetzt mit einem weiteren solchen Produkt. Die CBD-Activewear des Unternehmens mag zwar aussehen wie gewöhnliche Unterwäsche. Aber dank „strategisch platzierter Mikro-Kapseln“ mit CBD sollen sie angeblich auch die Erholung nach dem Sport begünstigen. Was ist dran an diesem Werbeversprechen?
Was hat es mit CBD-Activewear auf sich?
Achtung, jetzt kommt ein Spoiler für alle, die noch nie einen sündhaft teuren CBD-Sport-BH getragen haben: Die Wirkungen dieses Kaufs machen sich vor allem im Geldbeutel bemerkbar, während die Erholung nach dem Sport vermutlich gar nicht beeinflusst wird. 125 Dollar verlangt Acabada für diesen Stoff-Fetzen, die passende Leggings dazu kostet noch einmal 180 Dollar. Angeblich wird das enthaltene CBD vor allem durch die Reibung an der Haut freigesetzt, vielleicht landet es aber auch beim ersten Waschgang in der Waschmaschine – so genau weiß das vermutlich niemand. Selbst wenn der Wirkstoff größtenteils auf der Haut der Trägerin landet (Männer müssen leider auf diesen Luxus verzichten), wird vermutlich nur ein kleiner Bruchteil davon aufgenommen. Wer die durchaus schicke Activewear nicht aus modischen Gründen kauft, sollte sich daher auf einen teuren Reinfall gefasst machen. Dabei ist das Problem weniger der Wirkstoff als die seltsame Art der Verabreichung.
Darum eignen sich andere CBD-Produkte besser
Denn tatsächlich hat CBD eine Reihe von Eigenschaften, die es interessant für Sportler machen. Es interagiert im Endocannabinoid-System des Körpers mit den CB1- und CB2-Rezeptoren und wirkt so entzündungshemmend und entkrampfend. Außerdem beeinflusst es möglicherweise die Wahrnehmung von Schmerzen und die Freisetzung von Serotonin. Das ist alles schön und gut, nur muss es dazu in ausreichenden Mengen in der Blutbahn vorhanden sein. Wer die Wirkung von CBD ausnutzen möchte, ist mit herkömmlichen Produkten von Cibdol wie CBD-Öl besser dran. Denn bei der oralen Einnahme wird ein deutlich größerer Anteil des Wirkstoffes absorbiert als bei der Aufnahme über die Haut. Zwar gibt es auch CBD-Cremes, die eignen sich aber eher als Kosmetika, da sie ihre Wirkung vor allem in den obersten Hautschichten entfalten.
Wer kauft all die verrückten Wearables?
Eigentlich ist auf den ersten Blick klar, dass Wearables wie die CBD-Activewear völliger Unfug sind. Darum stellt sich die Frage: Wer kauft eigentlich all diese verrückten Dinge, obwohl sie nicht nur nutzlos, sondern auch teuer sind? Sicherlich gibt es hier und da jemanden, der naiv genug ist, den Marketing-Versprechen Glauben zu schenken. Der Großteil der Käufer sind aber vermutlich Menschen, die erstens nicht wissen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen, und zweitens bei jedem Trend ganz vorne mit dabei sein möchten. Solange es ihnen Spaß macht – „innovative“ Unternehmer freuen sich jedenfalls darüber, dass es diesen Kundenkreis gibt.