Können Smartwatches je dem Smartphone Konkurrenz machen?
0Unsere Geräte werden immer schlauer – und kleiner. Mittlerweile gibt es in der Bundesrepublik mehr als 60 Millionen Smartphone-Besitzer, die die Alleskönner im Taschenformat zum Spielen, Streamen, Chatten, Email schreiben, Informationen googeln und mehr nutzen.
Doch die Smartwatches holen mächtig auf. Laut einer Umfrage von 2020 nutzen bereits 15,5 Millionen Deutsche die elektronischen Wunderteile für das Handgelenk oder andere Fitnesstracker. Die Überwachung der eigenen Gesundheit stand denn auch lange Zeit für die meisten Smartwatch-Besitzer im Vordergrund. Blutdruck, Blutzucker, Bewegungsdauer und Intensität, Kalorienverbrauch und mehr können anhand der Geräte festgehalten werden, um sich entweder Motivationshilfen zu holen oder gar erste Alarmanzeichen festzustellen, ehe es tatsächlich zu gesundheitlichen Problemen kommt.
Hier unterstützen Smartwatches
Weil die meisten Leute mittlerweile von Benachrichtigungen für Emails, SMS, oder neuen Posts auf sozialen Medien überflutet werden, die sich auf dem Smartphone meist deutlich hörbar bemerkbar machen, ziehen etliche Nutzer es inzwischen vor, die Telefone während der Arbeit stumm zu stellen. Wer dennoch auf dem laufenden bleiben will, beziehungsweise diskret seine Emails kontrollieren möchte, ohne etwa mitten in der wichtigen Besprechung mit dem Chef durch das Zücken des Handys aufzufallen, ist in diesen Fällen häufig mit einer Smartwatch besser bedient. Ein diskreter Blick aufs Display genügt, um sich über neue Emails und mehr zu informieren. Hinzu kommt, dass die Watch wie eine normale Armbanduhr auch am Handgelenk festgebunden ist und nicht so leicht verloren gehen oder unterwegs gestohlen werden kann.
Die technischen Möglichkeiten
Die technischen Möglichkeiten der Uhren werden immer größer und ausgefeilter. Emails schreiben, senden, grafisch einfachere Spiele zocken oder Wetten platzieren ist längst kein Problem mehr. Sprachassistenten und Spracherkennungssoftware ermöglichen es, die Geräte genauso für die Arbeit wie für das private Vergnügen einzusetzen. Wer wissen möchte, wo der nächste Taxistand oder die Bushaltestelle ist oder in der fremden Stadt auf die Schnelle ein Sternerestaurant sucht, kann genauso gut seine Smartwatch befragen wie das Handy. Die Playlist kann auf vielen Modellen genauso einfach abgerufen werden wie auf dem Telefon, ohne dass dieses hervorgekramt werden muss.
Selbst der Speicherplatz ist inzwischen so weit von den ersten Modellen entfernt wie das Smartphone von den alten Festnetztelefonen. Vier GB interner Speicher, 512 MB RAM und hochauflösende AMOLED-Displays bei den Spitzenmodellen machen den Handys mühelos Konkurrenz.
Wie sehr die Hersteller in allen Preisklassen auf den Vormarsch der schlauen Uhren setzen, zeigt sich an dem ständig wachsenden Sortiment an Smartwatches. Dabei geht deutlich mehr Leistung zumeist mit deutlich höheren Preisen Hand in Hand. Das liegt unter anderem an den technischen Anforderungen. Weil selbst eine Uhr mit einem recht großen 1,63 -Zoll-Display deutlich weniger Platz für Prozessor, Akku und mehr zur Verfügung hat und zudem so leicht wie möglich sein soll, müssen die Entwickler sich einiges einfallen lassen. Das gilt auch für die reine Akkuladung. So bequem und unauffällig die Uhr im Alltag im Vergleich zum Handy ist, so unerfreulich ist es, wenn sie mitten in der Besprechung oder beim Training schwächelt und ans Ladegerät angeschlossen werden muss.
Je mehr das Gerät kann, desto mehr wird es auch beansprucht und desto höher wird der Energieverbrauch.
Ob die Smartwatch das allgegenwärtige Smartphone ersetzen kann, kommt auf die Bedürfnisse des Nutzers drauf an. Wer mit Vorliebe Selfies aufnimmt und auf sozialen Medien teilt, Besprechungen in einer großen Gruppe über Konferenzgespräche auf Zoom und anderen Plattformen führt oder zwischendurch die Lieblingsserie oder das Fußballspiel streamen möchte, wird nur ungern auf das Telefon verzichten. Das liegt schlicht und einfach an dem deutlich größeren Bildschirm, der zudem mehr Kontrolle über die Steuerung bietet. Inzwischen sind die Handys dabei, dank superscharfer Auflösung und hoher Hertz-Taktung sowie extra großen und sogar faltbaren Bildschirmen den Tablets große Konkurrenz zu machen. Wie vielseitig die Smartphones sind, und wie viel besser die Downloadstabilität, Bildqualität und der Sound geworden sind, haben vor allem die Spielekonsolenhersteller bemerkt. Die speziell für Videospiele entwickelten Geräte, die lange Zeit als das Nonplusultra für Gaming galten, haben mittlerweile ihre Vorrangstellung als bevorzugte Spieleplattform an die Smartphones abtreten müssen. Immer mehr Games aller Art, vom Casinospiel zum Multiplayer Online Battle Arena Game, sind inzwischen auch als App-Variante verfügbar, die auf dem Handy oder zum Teil sogar auf der Smartwatch gezockt werden kann, ohne dabei Abstriche am Spielvergnügen zu machen.
Außerdem wissen gerade Hersteller wie die Elektronikriesen Apple und Samsung nur zu gut, dass die meisten Nutzer nicht eine Geräteart komplett durch die andere ersetzen. Laptops haben den PC nicht den Garaus gemacht. Viele Handy-Fans greifen zwischendurch zu ihrem Tablet, und wer sich für eine der immer populärer werdenden Smartwatches entscheidet, wird deshalb noch lange nicht seinem Handy für immer den Abschied geben.
Fazit
Weil die meisten der elektronischen Alleskönner bei aller Vielseitigkeit auch spezifische Stärken haben, sehen die meisten Kunden die neuen Geräte als Ergänzung ihres Alltags und nicht als Ersatz für andere Geräte. Was für die Hersteller eine gute Nachricht ist, hilft auch den Konsumern. Mehr Nachfrage bedeutet mehr Interesse seitens der Entwickler, um sich auf dem Markt hervorzuheben, und schlussendlich zumeist günstigere Preise. Das gilt für den Einsteigermarkt genauso wie für die Spitzenmodelle.