Smartwatch Versicherung: sinnvoll oder überflüssig?
0Smartwatches werden auch Wearables oder intelligente Uhren genannt. Die ersten Modelle kamen Anfang der neunziger Jahre auf den Markt. Heute sind Smartwatches meist mit dem Handy gekoppelt. Sie zeichnen wichtige Gesundheitsdaten wie zurückgelegte Strecke, Schrittzahl, Pulsschlag, Blutdruck und anderes auf. Bei jungen Leuten und Outdoorsportlern sind diese Fitnesstracker, wie Smartwatches auch genannt werden, sehr populär. Gegenwärtig gibt es im Handel mehr als 3.000 Modelle zu kaufen. Deren Preise reichen von weniger als 20 bis weit über 2.000 €. Im Durchschnitt kostet eine Smartwatch um die 400 €. Das ist nicht gerade billig. Viele Käufer fragen sich darum, ob sich eine Versicherung für das gute Stück lohnt.
Was ist eine Smartwatch Versicherung?
Die Versicherung gehört zur Kategorie der Sachversicherungen. Von Versicherungsexperten wird sie auch als Geräteversicherung bezeichnet. Am bekanntesten aus dieser Gruppe dürfte wahrscheinlich die Handyversicherung (Smartphoneversicherung) sein. Die Smartwatch Versicherung ist ähnlich aufgebaut. Die Konditionen unterscheiden sich zwar von Anbieter zu Anbieter, die Grundlagen sind jedoch gleich:
- Versichert ist nur das im Vertrag eingetragene Gerät. Für jede Smartwatch muss eine separate Versicherung abgeschlossen werden.
- Die Deckungssumme entspricht maximal dem Kaufpreis der Smartwatch
- Die Versicherung ist weltweit gültig, greift also auch bei Schäden im Ausland.
- Versicherungsschutz besteht gegen alle Risiken, die nicht in den Vertragskonditionen ausdrücklich ausgeschlossen sind (Allgefahr-Versicherung).
- Versichert sind Schäden an der Hardware (den Bauteilen) der Smartwatch.
Was ist versichert und was nicht?
Die häufigsten Gefahren, denen Wearables ausgesetzt sind, werden durch die Smartwatch Versicherung abgedeckt. Dazu gehören unter anderem:
- Displayschäden
- Schäden durch Bruch oder Sturz
- Wasserschäden und Flüssigkeitsschäden
- elektrische Schäden (Überspannung, Kurzschluss, Blitzschlag)
- Bedienungsfehler
- Brand oder Überhitzung
- Vandalismus und Sabotage
- Material-, Konstruktions- und Fabrikationsfehler, die weder durch die Hersteller- noch die Händlergarantie abgedeckt sind.
In den Tarifen der meisten Versicherungen ist Schutz gegen Diebstahl und Raub nicht enthalten. Diese Option muss fast immer für einen Aufpreis dazu gebucht werden!
Was ist nicht versichert?
- Verlust der Smartwatch durch Verlieren oder Vergessen
- Verlust der gespeicherten Daten
- Schäden durch Viren oder Schadprogramme (Malware)
- Verlust oder Beschädigung von Wechseldatenträgern (Speicherkarten)
- Reparaturen oder Modifikationen durch unautorisierte Personen
- Beschlagnahme durch offizielle Behörden (Polizei, Zoll)
Was sind die branchenüblichen Vertragskonditionen?
- Deckungssumme
Als Deckungssumme wird im Vertrag der Kaufpreis der Smartwatch eingesetzt. Es sollte stets der unsubventionierte Preis der Uhr angegeben werden, selbst wenn sie in Verbindung mit einem Mobilfunkvertrag günstiger erworben wird.
- Vertragsbeginn
Die Versicherung kann frühestens am Tag des Kaufs beginnen. Der Vertrag kann jedoch auch erst einige Zeit später beginnen. Die Fristen variieren von Anbieter zu Anbieter.
- Laufzeit
Die übliche Laufzeit des Vertrags beträgt ein Jahr. Längere Laufzeiten werden zwar angeboten, sind aber in der Praxis wenig sinnvoll, weil elektronische Geräte, darunter Wearables, rasch an Wert verlieren.
- Selbstbeteiligung
Eine Selbstbeteiligung ist nicht unbedingt erforderlich. Falls sie gewählt wird, stellen 30 € einen angemessenen Betrag dar.
Was leistet die Smartwatch Versicherung?
Im Schadensfall wird die Versicherung, so lange das technisch möglich und finanziell sinnvoll ist, die Kosten für eine Reparatur übernehmen. Je nach Anbieter kann der Versicherungsnehmer entweder die Werkstatt drei wählen oder muss die Uhr in eine Vertragswerkstatt einsenden. Die Versandkosten trägt die Versicherung. Manche Versicherungsgesellschaften stellen als Kundendienst während der Zeit der Reparatur ein Leihgerät zur Verfügung.
Wenn eine Reparatur nicht mehr möglich oder zu teuer ist bzw. die Smartwatch verloren ging, stellt die Versicherung entweder ein gleichwertiges Ersatzprodukt zur Verfügung oder erstattet den Wert der Smartwatch. Dabei dient der Zeitwert zum Zeitpunkt des Schadens als Berechnungsgrundlage. Welche Option der Erstattung in Frage kommt, steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Vorteile und Nachteile der Smartwatch Versicherung
Vorteile
- Bequem abschließbar
Der Versicherungsvertrag muss nicht unmittelbar beim Kauf der Uhr abgeschlossen werden. Die Smartwatch kann auch bis zu mehrere Monate nach dem Kauf telefonisch oder Online versichert werden.
- Weltweiter Schutz
Viele Besitzer einer Smartwatch benutzen sie besonders häufig im Urlaub. Wo auch immer der Urlaub stattfindet, Inland oder Ausland, die Uhr ist versichert.
- Weitgehender Schutz
Die Versicherung erkennt einen Schadensfall auch dann an, wenn er auf eigenes Verschulden zurückzuführen ist. Selbst wenn fremde Personen den Schaden verursachten, übernimmt die Versicherung die Regulierung.
Nachteile
- Oft zu teuer
Ein typischer Vertrag hat eine Laufzeit von 2 Jahren. Am Ende der Laufzeit hat die Uhr einen Zeitwert von ca. 40 Prozent des Neuwerts. Das bedeutet, bei einer Smartwatch, die ursprünglich 400 € gekostet hat, würde der Versicherungsnehmer maximal 160 € erstattet bekommen.
- In vielen Fällen keine Leistung
Wenn die Uhr verlorengeht oder irgendwo vergessen wird, ersetzt keine Versicherung den Schaden. Derartige Ereignisse passieren jedoch relativ häufig. Die Uhr rutscht schnell mal aus der Tasche oder wird beim Duschen nach dem Sport vergessen.
- Diebstahlschutz nur gegen Aufpreis
Smartwatches sind klein, wertvoll und lassen sich leicht zu Geld machen. Deswegen sind sie bei Dieben heiß begehrt. Ohne Diebstahlschutz ist deswegen die Versicherung nicht komplett. Dafür sind aber extra Gebühren fällig.
Wie sinnvoll ist eine Smartwatch Versicherung?
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Es kommt auf die individuellen Umstände an. Bei einer teuren Uhr, wie die Apple Watch, die häufig Outdoor benutzt wird, ist das Risiko eines Schadens relativ groß. In diesem Fall wäre es durchaus sinnvoll, wenn der Eigentümer eine Apple Watch Versicherung abschließen würde, zumindest im ersten Jahr. Bei einer günstigen Uhr dagegen lohnt es sich oft nicht, weil die Summe der Beiträge den Zeitwert der Uhr übersteigen würde. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, wie viel er für seine Smartwatch ausgeben möchte.
Zusammenfassung und Fazit
Eine Smartwatch Versicherung ist eine Geräteversicherung. Der Versicherungsschutz gilt nur für die Smartwatch, deren Seriennummer und Modellbezeichnung in den Vertragsdokumenten eingetragen ist. Die Versicherung gilt weltweit und gewährt Schutz gegen die meisten Schadensfälle. Während bei einer günstigen Smartwatch so eine Spezialversicherung in vielen Fällen überflüssig ist, kann sie bei teuren Markengeräten durchaus sinnvoll sein, zumal diese erhöhten Risiken durch Diebstahl oder Raub ausgesetzt sind. Käufer einer Smartwatch sollten sich trotzdem gut überlegen, ob und bei welchem Anbieter sie eine Versicherung abschließen wollen. Ein unabhängiges Online Vergleichsportal bietet eine gute Orientierungshilfe.