NO.1 G5 im Test: Günstige Smartwatch mit Schwächen
0Vor einiger Zeit testeten wir für euch die günstige Smartwatch G4 des chinesischen Herstellers NO.1, heute wollen wir euch unsere Erfahrungen mit der NO.1 G5 mitteilen. Wurden die von uns angemerkten Kritikpunkte verbessert und ist das Wearable sein Geld überhaupt wert?
Technische Daten
[su_table]Display | 1,2 Zoll, 240 x 240 Pixel, rund |
SoC | MediaTek MT2502 |
Akku | 380 mAh |
Schnittstelle | Bluetooth 4.0 |
Unterstützung | Android, iOS |
Design und Verarbeitung
Packt man die NO.1 G5 das erste Mal aus ihrem Karton aus, ist man erst einmal überrascht, wie gut die Verarbeitung trotz des günstigen Preises ist. So setzt der chinesische Hersteller auf Stahl in Kombination mit ordentlich verarbeitetem Kunststoff, was die Uhr auf jeden Fall hochwertiger wirken lässt, als man bei einem Preis von unter 40 Euro vermuten würde. Sogar die auf der rechten Seite angebrachten Plastik-Knöpfe überzeugen mit einem ordentlichen Druckpunkt und bieten Zugriff auf die Stoppuhr, dienen als Ein- und Ausschalter und öffnen die Fitness-Tracking-Funktion.
So gut mir die Verarbeitung der NO.1 G5 auch gefällt, sagt mir das Design der Smartwatch nicht wirklich zu. Mit ihrem massigen Auftreten ist sie eindeutig für breite Männer-Arme konzipiert und trägt an schmaleren Handgelenken zu sehr auf. Glücklicherweise kann zumindest das Kunststoff-Armband variabel in der Länge eingestellt werden, weshalb die Uhr von so gut wie jedem getragen werden kann.
Hardware
Wie die meisten chinesischen Hersteller setzt auch NO.1 bei der G5 auf einen MediaTek MT2505 Dual-Core-Prozessor, der das proprietäre Betriebssystem der Uhr in zufriedenstellendem Tempo zum Laufen bringt. Betrachtet werden kann das Ganze auf dem 1,2 Zoll großen Display mit einer Auflösung von 240 x 240 Pixeln, was gemessen am Preis noch in Ordnung geht. Auch die in fünf Stufen regelbare Helligkeit reicht vollkommen aus und ist zumindest heller als bei vielen anderen Modellen dieser Preisklasse.
Erstaunlicherweise schützt NO.1 das Display der G5 mit Saphirglas, was dafür sorgt, dass selbst nach einmonatiger Benutzung noch nicht einmal ein kleinster Kratzer zu sehen ist. Dafür reagiert der Touchscreen leider nicht immer direkt, weshalb es ab und zu nötig ist, die kleinen Icons mehrfach zu berühren, um eine App zu starten. Ob daran das Display oder die fehlende Leistung Schuld ist, ist aber nicht wirklich ersichtlich.
Software
Wie bereits angesprochen, kommt auf der NO.1 G5 ein proprietäres Betriebssystem zum Einsatz, das auch von anderen Herstellern verwendet wird. Abgesehen von den vorinstallierten Apps kann per Smartphone nur noch Yahoo! Wetter nachgerüstet werden, weitere Anwendungen stehen für die Smartwatch nicht zur Verfügung. Zwar sind mit einer Musik-Steuerung, einer Alarmfunktion, einer Stoppuhr und einem Schlaf- und Fitnesstracking die wichtigsten Funktionen vorhanden, andere hätte man jedoch lieber gegen sinnvollere ausgetauscht. So dürften der Kalender, der Taschenrechner, der Dialer sowie die Apps für SMS, Kontakte und das Anrufprotokoll wohl nur äußerst selten verwendet werden.
Dafür funktioniert die Anzeige von auf dem Smartphone eingegangenen Benachrichtigungen bei aktiver Bluetooth-Verbindung stets zuverlässig und meiner Meinung nach besser als bei vielen anderen Modellen. So ist es beispielsweise möglich, anstelle des üblichen Teaser-Textes den gesamten Inhalt einer angekommenen WhatsApp-Nachricht zu lesen. Dafür muss man sich aber auch damit zufriedengeben, diesen nicht sofort präsentiert zu bekommen. Möchte man ihn ansehen, muss man die Benachrichtigung erst einmal per Touch auswählen, was nicht wirklich komfortabel gelöst wurde.
Ab Werk sind auf der NO.1 G5 fünf verschiedene Watchfaces vorinstalliert, von denen leider kein einziges schlicht und unauffällig daherkommt. Über die passende Smartphone-Anwendung können noch einmal drei weitere auf die Uhr gebracht werden, doch auch diese sagen zumindest mir nur wenig zu. Gleiches gilt für den allgemeinen Aufbau der für Android und iOS zur Verfügung stehenden „Fundo Wear“-Applikation, die meistens eher schlecht als recht funktioniert. So funktionierte die Synchronisation mit der NO.1 G5 selten, obwohl Smartphone und Smartwatch per Bluetooth verbunden waren, und auch das Design sollte lieber einmal überarbeitet werden.
Fitness-Tracking
Wie jede Smartawtch kann natürlich auch die NO.1 G5 die Schritte ihres Trägers zählen, um diesem einen Überblick über seine den Tag über verrichteten sportlichen Aktivitäten zu geben. Dabei verhält sie sich allerdings recht ungenau, weshalb diese Funktion nur als Spielerei angesehen werden sollte. Teilweise wurden beim Tippen am PC über 1.000 Schritte erfasst, was das Ergebnis nicht nur enorm verfälscht, sondern diesem auch noch jede Glaubwürdigkeit raubt. Gleiches gilt für den integrierten Herzfrequenzsensor, der in 60 Prozent der Fälle 84 Schläge pro Minute anzeigte, was auf die Verwendung eines zu günstigen Modells zurückzuführen ist.
Konnte uns das Fitness-Tracking bereits nicht wirklich überzeugen, trifft das Fazit von eben auch auf das Schlaf-Tracking zu. Dieses dient zwar zur groben Orientierung, weicht aber oftmals in der aufgenommenen Dauer bis zu eine halbe Stunde vom „echten“ Wert ab. Außerdem verfügt die Smartphone-App sowohl beim Fitness- als auch Schlaf-Tracking über keine Monats- oder Wochen-Übersicht, was den Überblick über den Datenverlauf deutlich erschwert.
Akku
Kommen wir nun zum Akku der NO.1 G5, welcher eine Kapazität von 380 mAh besitzt. Wie die meisten Smartwatches hält auch das Modell des chinesischen Herstellers ungefähr zwei Tage ohne Nachladen durch, wobei es zum Abend des zweiten Tages hin meistens sehr knapp wird. Per Micro-USB ist die smarte Uhr aber zumindest schnell aufgetankt und kann vor dem Schlafengehen wieder angezogen werden.
Fazit
Doch was ist nun unser Fazit zur günstigen Smartwatch aus Fernost? Konnte uns die NO.1 G5 überzeugen? In einigen Punkten ja, in vielen anderen aber auch nicht. So ist die Verarbeitungsqualität zwar beispielsweise erstaunlich hoch und auch das Display sowie die Performance gehen in Ordnung, doch gerade im Software-Bereich und den Tracking-Funktionen besteht Bedarf für Verbesserungen.
Würde die NO.1 G5 mit einem alltagstauglicherem proprietären Betriebssystem daherkommen und bessere Sensoren besitzen, würden wir sogar für einen Preis von 50 Euro noch eine Kaufempfehlung aussprechen. Für die momentan verlangten 30 Euro müssen jedoch so viele Kompromisse eingegangen werden, dass man sich einen Kauf noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen sollte.
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