Pebble-CEO im Interview: Keine Angst vor Apple und Google
1Der Name Pebble sollte vielen von euch als einer der Pioniere des Smartwatch-Business‘ geläufig sein. Anlässlich des anstehenden Verkaufsstarts des Nachfolgers der populären Pebble-Smartwach der ersten Generation, der Pebble Time, haben wir Pebble-Chef Eric Migicovsky interviewt und dabei interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte, die jetzige Situation und die Zukunftspläne des amerikanischen Startups bekommen.
Entstehungsgeschichte
Die Idee einer Smartwatch kam dem damals noch als Student tätigen Pebble-Chef während einer gewöhnlichen Alltagsituation: Als das Handy während einer Fahrradtour klingelte, wollte er zwar die Telefonnummer sehen, dafür jedoch nicht erst das ganze Handy aus der Tasche ziehen. Als idealer Platz für eine Handy-Erweiterung kam ihm dabei sofort das Handgelenk in den Sinn, das mit einer verknüpften Armbanduhr der einfachste und bestgelegenste Platz für schnelle Interaktionen sei:
I thought the perfect place to do this would be on the wrist, and began building a smartwatch.
Anstatt auf die ersten intelligenten Uhren anderer Hersteller zu warten, habe er zusammen mit einem kleinen Team begonnen, seinen Traum einer Smartwatch selbst zu verwirklichen. Von Anfang an sei ihm dabei klar gewesen, das ein besonderes Augenmerk auf der Akkulaufzeit der Uhr liegen müsse – selbst wenn dies auf Kosten der Funktionen ginge. In seinen Augen sollte eine Smartwatch keinesfalls ein Smartphone ersetzen – sie sollte lediglich ein paar wenige Sachen sehr gut können, was wiederum nur mit einer ausreichenden Akkulaufzeit möglich sei, die sowohl bei der Pebble als auch bei der Pebble Time bei sieben Tagen liegt:
If you have to charge your watch every day, that’s not a good experience. […] A smartwatch should not try and replace the phone or be packed with tons of features. It just needs to do a few things really well, one being tell the time, and you can’t do that if your battery is always dead.
Pebble Time
Auf die große Resonanz auf die vor kurzem abgelaufene Kickstarter-Kampagne zur Pebble Time angesprochen, zeigt sich der Pebble-CEO hocherfreut und dankbar. Der alle Erwartungen übertreffende Erfolg der Kampagne sei zusammen mit dem damit einhergehenden Vertrauensbeweis der Kunden ein stetiger Ansporn für die tägliche Arbeit des amerikanischen Startups.
Auch über die neue Software der Pebble Time verliert Migicovsky ein paar Worte: Die in Form einer Timeline angelegte Übersicht sei nicht nur die intuitivste Möglichkeit, mit einer Smartwatch zu interagieren, sondern auch eine klar strukturierte Informations-Anzeige, die die benötigten Daten – ganz gleich ob es sich dabei um eine Email, den nächsten Kalendertermin oder eine Erinnerung handelt – zum benötigten Zeitpunkt an der richtigen Stelle anzeige:
We’re really excited about our new timeline interface because it is the most intuitive way to interact with a smartwatch. Timeline organizes useful information in your past, present and future — with one click, you can see what’s coming up next, the schedule for your day, a reminder to pick up the kids or when the movie starts.
Zukunftspläne
Obwohl man mit der finalen Entwicklung, Produktion und Auslieferung der Pebble Time zur Zeit noch alle Hände voll zu tun habe, mache man sich bei Pebble erwartungsgemäß bereits jetzt Gedanken über den Nachfolger derselben. Ein wichtiger Aspekt sei dabei die Anwendung von Feedback und Verbesserungsvorschlägen der Pebble-Nutzer und eine damit einhergehende Anpassung der Smartwatch an die Wünsche und Ideen der Konsumenten.
Dies sei auch der Grund dafür, wieso Pebble keinerlei Angst vor dem Markteinstieg von Großkonzernen wie Apple und Google habe. Im Gegensatz zu den meisten Smartwatch-Herstellern, die die Benutzer zur Anpassung an das Gerät zwängen, passe sich bei Pebble nicht der Benutzer an die Smartwatch, sondern die Smartwatch an den Benutzer an. Auch die Plattformunabhängigkeit der mit iOS und Android kompatiblen Pebble Smartwatch sei demnach ein wichtiger Faktor im Kampf um die Vorherrschaft im hart umkämpften Smartwatch-Markt:
Having two of the biggest companies in the world enter the market is exceptionally validating. Pebble is successful because it improves with time and adapts itself based on what users want out to get done with it—too many gadgets go the other way, forcing people to accommodate the device instead. Pebble meshes with your life.
Soziale Verantwortung
Abschließend geht der Pebble-CEO auch noch auf die soziale Verantwortung des Unternehmens ein. Obwohl man weder den Weltfrieden erreichen, noch den Klimawandel nachhaltig stoppen könne, übernehme das Unternehmen durchaus soziale Verantwortung: Die mit der Pebble Smartwatch geschaffene Grundlage ermögliche dank ihres riesigen Potenzials tolle Projekte, wie beispielweise einen besser organisierten Kampf gegen Diabetes und Parkinson, bessere Bildungsmöglichkeiten oder verschiedene Möglichkeiten zum Ausdruck der eigenen Kreativität:
We firmly believe our responsibility is to do right by the people who love us by supporting and loving them back.
Marktstart
Die neueste Smartwatch des von Migicovsky auf die Frage nach einer Ein-Wort-Beschreibung als „awesome“ bezeichneten Unternehmens, die Pebble Time, wird die ersten Käufer nach der erfolgreichen Kickstarter-Kampagne bereits im Mai erreichen; für diejenigen, die die Uhr nicht über Kickstarter vorbestellt haben, wird der weltweite Marktstart im Juni oder Juli 2015 erfolgen.
Ich finde es gut und richtig, dass der CEO keine Angst vor den beiden großen hat.
Hoffentlich haben die beiden wiederum genug Angst vor den Kartellbehörden denn ohne die Smartphones von ihnen ist die Pebble nicht viel Wert.
Wenn hier nun die Unterstützung verwehrt wird oder weiter eingeschränkt wird, kann Pebble einpacken.